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SPRENDLINGEN - Er gibt gerne den Ton an, und bei ihm dreht sich alles um Musik. Jetzt feierte Ralf Worf mit zahlreichen Gästen und Schülern das 30-jährige Bestehen seiner Musikschule. Dabei wurde die Sprendlinger Schimmertstraße zum Open-Air-Konzertsaal. Es waren ein Schlagzeug und ein Klavier aufgebaut, und zu später Stunde gab es auch zünftige Blasmusik. Glückwünsche zum Jubiläum überbrachten der Sprendlinger Ortsbürgermeister Manfred Bucher und der Erste VG-Beigeordnete Oliver Wernersbach.

Die ganze Familie Worf ist musikalisch

Seit seinem 16. Lebensjahr macht der gebürtige Mainzer Musik. Er studierte an den Konservatorien in Mainz und Wiesbaden Orchestermusik mit Schwerpunkt Schlagzeug, hat in München Schlagzeugunterricht genommen und die Darmstädter Akademie für Tonkunst besucht. Seit 2001 unterrichtet Worf an der Christian-Erbach-Realschule plus in Gau-Algesheim. 2004 legte er die Prüfung als staatlich geprüfter Musiklehrer ab. Im Jahr 2005 hatte er für ein Jahr einen Lehrauftrag an der Universität Koblenz.

„Als damaliger Dirigent der Sprendlinger Gemeindekapelle entschloss ich mich im Jahre 1988 Musikunterricht für Klavier, Orgel, Keyboard, Schlagzeug, Marimbaphone und Cajon anzubieten“, erzählte Ralf Worf. Sehr stolz ist er darauf, dass seine Frau Renate schon seit vielen Jahren in der Musikschule ebenfalls Unterricht an den Instrumenten Klavier, Keyboard und Schlagzeug gibt. Überhaupt sind die Worfs eine sehr musikalische Familie: Tochter Saskia studiert Querflöte und Klavier.

Einige Schüler von Ralf Worf zeigten bei der Jubiläumsfeier eindrucksvoll, was sie bei dem Sprendlinger gelernt haben. So zum Beispiel die zwölfjährige Fiona, die Schlagzeugsolis vom Allerfeinsten ablieferte. Oder Yusuf. Er kam vor einem Jahr zu Ralf Worf, hat sich ans Klavier gesetzt und gespielt, obwohl er überhaupt keine Noten kannte. Er interpretierte hinreißend die Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven. Zu Tränen rührte den Sprendlinger, dass mit Andreas Krasky sogar sein erster Musikschüler noch einmal den Weg zu seinem Lehrer gefunden hatte.

Worf legt in seiner Musikschule Wert darauf, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, miteinander zu musizieren. „Und der Spaß darf natürlich nicht zu kurz kommen, denn bei mir dürfen alle falsch spielen, denn wir sind eine Musikschule“. Ralf Worf gibt nicht nur Musikunterricht. Er macht auch selbst noch Musik. „Früher habe ich in einer Drei-Mann-Kapelle auf einem Carlsberg Schiff Musik gemacht und bei Mittelmeerkreuzfahrten in der Bar und am Pool gespielt. Gemeinsam mit seiner Frau Renate gibt er auch schon einmal bei Partys, Hochzeiten oder Jahrgangstreffen den Entertainer. Sein Repertoire geht dabei von Pop, Oldies bis hin zur Schlager- und Stimmungsmusik. Da er gerne den Ton angibt, ist Worf seit 30 Jahren als Dirigent verschiedener Blasorchester tätig. Zurzeit dirigiert er den Musikverein Wörrstadt, den Quartettverein Ober-Olm und den Musikverein St. Julianen Guntersblum.

„Als Dirigent kann ich die Strippen ziehen und das Orchester so klingen lassen, wie ich möchte, sagte der Musikschullehrer. Es geht darum, das Beste aus den Musikern herauszuholen. Aber ich bin immer nur so gut, wie die Musiker bereit sind mitzumachen.“ Und noch eines ist dem Vollblutmusiker wichtig. „Es gab in den 30 Jahren nie eine Beschwerde von den Nachbarn wegen unserer Musikschule. Dafür möchte ich einfach mal Danke sagen.“

Bericht von Bernhard Brühl in der AZ vom 15.06.2018